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        Sonnenfilter selber bauen

Durch meinen Erwerb eines Celestron C9.25 (Typ Schmidt Cassegrain) wurde auch der Bau eines neuen Sonnenfilters für die Sonnenbeobachtung notwendig.

Warnung: Versuche niemals die Sonne durch ein Teleskop ohne Sonnenfilter zu beobachten! Die Strahlkraft der Sonne multipliziert mit der Teleskopoptik führt zu irreparablen Schäden bis hin zur Erblindung binnen weniger Zehntel Sekunden!

Du siehst, es führt kein Weg an einem Sonnenfilter vorbei, willst Du unseren Zentralstern mit seinen Sonnenflecken im Weisslicht beobachten. Die günstigste Möglichkeit dazu bietet Dir eine Sonnenfilterfolie wie jene Astrosolarfolie von Baader Planetarium. Die Folie ist sehr teuer, bietet aber optimalen Schutz und beste Abbildungsmöglichkeit.

Die Folie alleine nutzt Dir aber nichts. Du musst Dir, mit ein wenig handwerklichem Geschick, einen Aufsatz bauen, den Du am vorderen Ende über den Teleskoptubus stülpen kannst. Für meinen vorherigen 8 Zoll Dobson nutzte ich eine im Internet gefundene Bauanleitung aus stabilerem Karton. Auch die Anleitung, die der Astrosolarfolie bei liegt, verwendet Karton. Ich war jedoch mit dem Ergebnis in Sachen Stabilität und Haltbarkeit nie wirklich glücklich, deshalb suchte ich für das neue C9 nach anderen Möglichkeiten im Baumarkt. Das C9 hat einen Tubusdurchmesser von 26,5 cm, was die Suche nach einem passenden Rohr in der Sanitärabteilung chancenlos machte. Solltest Du ein Teleskop mit kleinerer Öffnung benutzen, stellt ein Plastikrohr eine gute Alternative zu dem von mir hier verwendeten Material dar.

Nach einigen Überlegungen entschied ich mich für einen Spachteleimer mit rund 28 cm Durchmesser am Boden, nach oben hin leicht grösser werdend. Doppelseitiges Klebeband, gummierte Klebestreifen und eine Velourfolie lagen auch noch im Einkaufswagen. Gesamtpreis: 11,20 €.

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Im ersten Schritt wurde der Boden in einem Durchmesser von 24,5 cm mittels Stichsäge ausgeschnitten, sodass ringsherum noch jeweils 1cm Auflagefläche für den Tubus beim Überstülpen übrig bleibt.
Im zweiten Schritt wurde der Eimer mit nun offenem Boden auf eine Höhe von 11 cm gekürzt. Drittens wurde eine Aussparung für die Prismenschiene des Tubus ausgeschnitten. Und fertig war der Rohkörper.

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Die gesägten Kanten wurden mit Schleifpapier etwas geglättet und der Rohling erstmals über den Tubus gestülpt. Wie oben erwähnt, war der Eimerdurchmesser am Boden rund 28 cm und nach oben leicht grösser werdend. Um das Spiel des späteren Sonnenfilters loszuwerden, klebte ich die gummierten Klebestreifen im Rohlingsinneren zum Teil 3x übereinander bis kein Platz mehr war zwischen Rohling und Tubus. Der Rohling saß nun fest auf dem Tubus, sodass auch keine leichte Windböe ihn mehr herunterwehen konnte (Gefahr!).

Im nächsten Schritt wurde das doppelseitige Klebeband um das Äußere des Rohlings geklebt und die Astrosolarfolie auf dem Boden ausgebreitet und geglättet.

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Der Rohling wurde anschließend auf die Solarfolie gelegt und die Folienkanten am Rohling und dem doppelseitigen Klebeband hochgezogen. Die Astrosolarfolie muss und wird dabei weiterhin leichte Wellen schlagen auf der Fläche durch die man später beobachtet. Diese behindern die Abbildungsqualität jedoch keineswegs. Eine zu sehr gestraffte Folie birgt vielmehr die Gefahr von schnelleren Einrissen.

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Der Sonnenfilter ist nun quasi einsatzbereit. Allein für die Optik habe ich das Äußere abschließend noch mit einer Velourfolie überzogen. Diese hat auch den Vorteil, dass der Sonnenfilter aufgrund des Velours griffiger wird beim Auf- und späteren Abziehen des Filters vom Tubus.

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Der Bau eines Sonnenfilters nach dieser Anleitung ist sehr preisgünstig und bietet auf Jahre hinaus einen stabilen Sonnenfilter, wenn man sorgsam damit umgeht. Die Astrosolarfolie ist sehr robust, dennoch sollte man beim Bau und der späteren Verwendung stets sorgsam damit umgehen. Bei Löchern oder Rissen ist die Folie nicht mehr zu verwenden! Eine Filterfolie kann ersetzt werden, das Augenlicht nicht.

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Diese Anleitung ist als Tipp und Inspiration zu verstehen. Ich übernehme keine Haftung für eure Eigenbauten, die sich an dieser Anleitung orientierten. Wer handwerklich nicht so geschickt ist, sollte sich unbedingt Hilfe hinzu holen. Ich wünsche euch viele tolle Beobachtungsstunden mit unserer immer wieder faszinierend anzusehenden Sonne.

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